Dienstag
14. November 2023 20:00 Uhr

Hey HAYDN, what about nature?

19:00 Uhr Einführung mit Julius Heile

Joseph Haydn
Sinfonie D-Dur Hob. I:6 „Leœ matin“
Benjamin Britten
Serenade für Tenor, Horn und Streicher op. 31
Wolfgang Rihm
Nature Morte – Still Alive
Joseph Haydn
Sinfonie g-Moll Hob. I:8 „Le soir“

EDWARD LEACH | Tenor
CHRISTOPH ESS | Horn
HAMBURGER CAMERATA
SIMON GAUDENZ | Leitung

Ist Natur schön oder gefährlich? Ist sie beherrschbar oder unberechenbar?
Braucht der Mensch sie zum Überleben oder sie den Menschen zum Fortbestand? –
Derartige Fragen führen direkt hinein in die aktuelle Debatte über Klimawandel und
Ausbeutung der Erde. Sie bildeten aber auch die Grundlage etlicher Musikwerke, die
sich seit dem Zeitalter der Aufklärung vermehrt mit Natur auseinandersetzten.
Schon Joseph Haydn, ein Meister der Naturdarstellung in Tönen, schlug in seinem
frühen Sinfonie-Zyklus „Die Tageszeiten“ den Bogen von der idyllischen, dankbar
stimmenden Wirkung eines Sonnenaufgangs bis zum erschreckend hilflosen Gefühl
bei Aufzug eines Abendgewitters. In der Romantik ging dieses ambivalente
Verständnis dann fast vollends in der Verklärung der Natur zum idealen Rückzugsort
auf. Benjamin Britten blickte in seiner Serenade op. 31 aus finsteren Kriegszeiten
1943 wehmütig und nachdenklich auf diese Jahrhunderte wechselvoller Natur- und
Nachtbetrachtungen in der Dichtkunst zurück. Und Wolfgang Rihm im Jahr 1980?
„Wie eine Natur wird ein Musikfetzen ausgebeutet, bis er tot ist“, lautet sein tragisch
aktueller Kommentar zum Streicherstück „Nature Morte – Still Alive“ …