Camerata concertante IV
Einführung 19.15 Uhr
Doppelkonzert im Doppel
Ethel Smyth
Konzert für Violine, Horn und Orchester
Camille Saint-Saëns
„La muse et le poète“ für Violine, Cello und Orchester op. 132
Francis Poulenc
Sinfonietta
Joanna Kamenarska, Violine
Amanda Kleinbart, Horn
Hila Karni, Violoncello
Hamburger Camerata
Gábor Hontvári, Leitung
Doppelkonzerte für zwei Soloinstrumente führen die übliche „konzertante Zweidimensionalität“ sozusagen nach „3D“: Neben der Gegenüberstellung von Solo und Orchester wäre da nämlich noch das Verhältnis der beiden Solostimmen untereinander zu betrachten. Und oft ist man geneigt, sich letzteres als Rollenspiel vorzustellen: Erleben wir etwa eine Liaison oder einen Streit der beiden Protagonist:innen? – Ihrem Saisonmotto getreu präsentiert die Hamburger Camerata in diesem Programm gleich zwei solcher „3D-konzertanten“ Werke: Der französische Romantiker Camille Saint-Saëns hatte in seinem Stück für Violine, Cello und Orchester tatsächlich das Bild einer Muse vor Augen, die einen Dichter umgarnt und ihn aus seiner Melancholie befreit. Ob die britische Zeitgenossin Ethel Smyth bei ihrem ungewöhnlichen Doppelkonzert für Violine und Horn Ähnliches vorschwebte, weiß man nicht. Streitbar war die Vorkämpferin der englischen Frauenbewegung aber in jedem Fall … Mehr als Vergnügen denn als ernsthaften Beitrag zur altehrwürdigen Sinfonie-Gattung verstand Francis Poulenc dagegen seine „Sinfonietta“ von 1947, in der die vereinte „konzertante Camerata“ zum Abschluss noch in unzählige stilistische Dimensionen aufbricht.