Spielzeit 2013-2014
Camerata wandelt sich – mit Strauss’ »Metamorphosen«
Hamburg. Der Geschäftsführer geht, der Chefdirigent bleibt. Während Robert Hille mit noch ungenanntem Ziel die Hamburger Camerata zum 31. Juli verlässt, bereitet sich der Schweizer Simon Gaudenz, ein Kapellmeister junger Schule, mit den seit seinem Amtsantritt durch ihn hoch motivierten Musikern des Kammerorchesters auf die zweite Saison unter seiner Ägide vor. Wie gewohnt stehen sechs programmatisch sorgfältig durchdachte Abo-Konzerte auf dem Plan.
Die Saisoneröffnung (18.9.) erscheint perkussiv aufgeladen: Unter dem Motto ›Grooves & Dances‹ gibt es Musik von Lutoslawski, Debussy und Beethoven sowie eine Hamburger Erstaufführung des Schweizers Dieter Ammann. Die ›Metamorphosen‹ (6.11.) bringen das gleichnamige Spätwerk von Richard Strauss, das nicht nur Georg Pawassar, Solocellist, Mitgesellschafter der Camerata GmbH und Orchestervorstand, sich schon seit Jahren als Repertoireerweiterung für sein Orchester wünscht. Ligetis ›Ramifications‹ und Mozarts Konzert für Oboe und Orchester mit dem Schweizer Stefan Schilli als Solisten gehen den ›Metamorphosen‹ voraus.
Auf das traditionelle festliche Weihnachtskonzert (8.12.) folgt im kommenden Jahr die Begegnung zweier Giganten auf dem Programmzettel: Schumann und Mendelssohn. Solistin in Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-Moll ist Anastasia Injushina, mit der die Camerata unter Rolf Gothóni kürzlich Klavierkonzerte von Bach Vater und Söhnen auf CD eingespielt hat (8.2.). Acht Wochen später leitet Gothóni mit ›… aus der Ferne‹ ein literarisch-musikalisches Programm, in dem zwischen Musik von Haydn und Tschaikowsky seine eigene Komposition ›Peregrina‹ ihre deutsche Erstaufführung erlebt. Dabei handelt es sich um ein Konzert für Viola (Peijun Xu) und Kammerorchester, das zu Gedichten von Eduard Mörike entstand. Die Texte wird Jona Mues rezitieren (9.4.).
Das ›Sommernacht‹ genannte letzte Konzert der Saison (18.6.2014) kombiniert Wiener Klassik mit neoklassisch inspirierten Werken von Ottorino Respighi und Othmar Schoeck. Des Italieners Werk ›Il Tramonto‹ für Sopran und Streicher singt Romina Tomasoni.
Ging die Camerata noch vor einem Jahr mit einem »hohen fünfstelligen« Minusbetrag in die Saison, konnte sie die Defizite dank mäzenatischer Hilfe und Sponsoren im Laufe der Spielzeit ausgleichen. Die Kulturbehörde schoss laut Hille einmalig 15.000 Euro aus der Kulturtaxe zu.
Hamburger Abendblatt, 15. Juni 2013, TRS
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